Die internationale Konferenz WETM-IAC 2023 hat wieder die Größe von 2019 erreicht. Au-pair des Jahres wurde eine junge Argentinierin, die eine Familie in den USA unterstützte. Die internationalen Organisationen, die Au-pairs, Freiwillige und Praktika vermitteln, stellen sich schwungvoll den neuen Herausforderungen nach Corona.
Gute Aussichten für den internationalen Jugendaustausch
Das erste, nach drei Jahren wieder in Präsenz stattfindende Branchentreffen der internationalen Organisationen, die Au-pairs, Freiwillige und Praktika vermitteln, war ein großer Erfolg. Zum Work Experience Travel Market (WETM) und zur Jahreshauptversammlung der International Au Pair Association (IAPA) vom 18. bis 20. März in Athen waren wieder so viele Teilnehmerinnen und Teilnehmer wie 2019 gereist. Die WETM-IAC 2023 bot mit über 1.300 Geschäftsterminen und einem abwechslungsreichen Rahmenprogramm viele Impulse für den Neuanfang nach der Coronakrise. Der internationale Au-pair-Verband IAPA vermeldete bei seiner 29. AGM (Jahreshauptversammlung) wieder einen deutlichen Aufwärtstrend der Mitgliederzahlen. Neue Organisationen aus Thailand, Taiwan, der Mongolei, Deutschland, Argentinien, Peru, Mexiko und Spanien machten den Wegfall der britischen und chinesischen Agenturen durch Brexit und Corona wett.
IAPA Au Pair of the Year Award 2023
Beim Willkommensempfang, bei dem auch traditionell der „IAPA Au Pair of the Year Award“ verliehen wird, gab es ein großes Hallo und viele glückliche Gesichter. Zum Au-pair des Jahres wurde Antonella Arnau aus Argentinien gekürt. Die Einreise der jungen Frau in die USA fiel mitten in die Pandemie. Dass sie den Preis unbedingt verdiente und sich für immer ins Herz ihrer amerikanischen Gastfamilie eingeschrieben hat, bezweifelte niemand, der den Film bei der WETM-IAC sah: Bald nach Antonellas Ankunft war der kleine Asher als Frühgeburt zur Welt gekommen und musste seine ersten 100 Tage im Krankenhaus verbringen. Die Argentinierin kümmerte sich in dieser für die Familie höchst belastenden Zeit mit großem Engagement um den älteren Bruder und das kleine Baby. Die Agentur Cultural Care freute sich doppelt über die Auszeichnung, da sie sowohl als sendende als auch als empfangende Agentur für die glückliche Vermittlung von Antonella gesorgt hatte.
Generation Z und Mental Health als Herausforderungen
Neben der Möglichkeit zu individuellen Meetings bot die Konferenz viele interessante Vorträge und Webinare. Besonders hervorzuheben: Die 23-jährige Erifili Gounari, Gründerin der Agentur The Z Link, erörterte die Möglichkeiten, die Generation Z zu erreichen. Für die Digital Natives sind andere Kommunikations- und Marketingstrategien gefragt, wie die in London lebende Griechin lebhaft und eindrucksvoll darlegte.
Wie Agenturen mit psychischen Problemen von Au-pairs umgehen sollten, die durch Corona insgesamt zugenommen haben, war für die meisten Teilnehmer von großem Interesse. Dr. Chrysoula Kostogiannis von RECBT (Rational-Emotive and Cognitive-Behavioral Psychotherapy) erörterte einfühlsam, wie Au-pairs vor, während und nach ihrem Auslandsaufenthalt hinsichtlich Mental Health und Wohlergehen unterstützt werden können. Auf dem Podium fand im Anschluss ein Erfahrungsaustausch unter Jean Quinn von Au Pair in America, Delphine Vaills von Europair Services und Claudia Reichstein von DR-WALTER statt. Aus Sicht der Versicherung müsste das Au-pair seine Behandlung bei geistigen und seelischen Störungen mindestens 6 Monate vor Versicherungsbeginn beendet haben, damit später im vorgesehenen Umfang geleistet wird. Die Agenturen raten Bewerberinnen und Bewerbern von einer Ausreise ab, wenn noch Zweifel an ihrer psychischen Stabilität bestehen. Sie wissen allzu gut, dass ein Au-pair-Aufenthalt eine bereichernde Erfahrung ist, aber auch eine Herausforderung und Stress bedeuten kann, wenn das Zuhause und das gewohnte Umfeld weg sind.
Die nächste WETM-IAC findet vom 16.-18. März 2024 in Krakau statt.